Diese eine Kindheit
„Mach´ so viele Ausnahmen wie möglich.
Drück´ mal beide Augen zu und überhöre die eine oder andere Frechheit Deines Kindes.
Nimm´ nicht alles sofort persönlich, sondern reflektiere Deine Grenzen immer wieder neu.
Sei regelmäßig inkonsequent und genieße einfach die Zeit beim Kuscheln zwischen den Wäschebergen und lasse viele Fünfen g´rade sein!“
Neulich war hier die Luft raus.
Unsere drei Kinder stritten sich immer und immer wieder laut und sehr schimpfwortlastig, sie waren übellaunig und überdreht.
Innerlich suchte ich nach einer Lösung, denn die Anspannung stieg in der gesamten Familie.
Ich kontaktierte meine Mama und fragte nach einer dreistündigen Auszeit inklusive Baden drüben. Abgemacht.
Behutsam suchte ich das Gespräch bei den beiden Kleinen: „Wisst ihr, wir gehen jetzt spazieren - mit Jella. Und dann bringen wir euch zu Oma und Opa. Dort könnt ihr richtig schön gemütlich baden!“.
Beide Kleinen waren damit gar nicht einverstanden. Vehement und wirklich energisch waren sie sofort dagegen und taten dies mit ihren starken Stimmen und gesundem Selbstbewusstsein auch kund!
Ich überlegte. Atmete.
Begann abzuwägen:
Normalerweise gehen die Kleinen gerne zu Oma & Opa.
Nach und nach konnte ich in meine eigentliche Haltung zurück finden und die Kinder als das sehen, was sie sind: wahre Wunder, die uns den Weg zeigen. Uns etwas aufzeigen mit ihrem Verhalten.
Hinter dem vorher recht auffällig laut aufzeigendem Verhalten stand das unerfüllte Bedürfnis nach Verbindung. Nach Orientierung. Nach den aufregenden Weihnachtstagen wünschten sie sich vertrauensvolle Zeit mit uns erwachsenen Bindungspersonen - KEINE Trennung! Das Bedürfnis nach Nähe & Bindung unserer Kinder war größer als unser erwachsenes Bedürfnis nach Rückzug! Außerdem sind wir erwachsen, haben bereits gelernt, unsere Bedürfnisse eine Weile aufzuschieben oder unsere Bedürfnisse nicht nur mit festgefahrenen Strategien zu befriedigen.
Unsere Strategie: „Einzelne, verbindende Qualitätszeiten und Entzerrung durch Trennung der Geschwister untereinander“
Der große chillte alleine in seinem Zimmer, denn auch er brauche dringend eine Pause von seinen deutlich jüngeren Geschwistern.
Die Kleine spielte mit dem Papa in ihrem Zimmer.
Ich spielte mit dem Mittleren im Wohnzimmer!
Eine Situation, die kurz ausweglos erschien, wurde durch Annahme und Akzeptanz dessen, dass sie wir die kindlichen Bedürfnisse ernst nehmen wollten, plötzlich zu einer wahren Oase: die Kinder waren zufrieden und auch wir konnten in den 1:1 Situationen zur Ruhe kommen!