Körper meines Kindes
Zähneputzen, um Karies zu vermeiden, Hand- und Fußhygiene, um Pilzinfektionen oder Keimverbreitung zu verhindern, Intimpflege, um auch hier Infektionen zu verhindern - selbstverständlich haben wir Eltern hier eine Fürsorgepflicht. Insbesondere, solange unsere Kinder noch sehr klein sind, liegt die gänzliche Verantwortung bei uns, dass Kinder durch uns Erwachsene die besten Voraussetzungen bekommen, um ganzheitlich gesund groß zu werden.
Doch genau hier liegt oft die Schwierigkeit: Kinder verweigern die Körperpflege. Besonders Kleinkinder, das heißt solche, die sich in der Autonomiephase befinden, stehen für ihr Recht, über ihren Körper selbst zu bestimmen, vehement ein! .
Und das zurecht, denn - bitte berücksichtige:
DER KÖRPER DEINES KINDES GEHÖRT EINZIG UND ALLEIN DEINEM KIND
Niemand anderes neben dem Kind besitzt den Körper des Kindes.
Prävention vor Übergriffen:
Abwehrende Sätze laut auszurufen ist für (kleine) Kinder gar nicht so einfach, sodass ihr das am besten gemeinsam zunächst im geschützten Rahmen ausprobiert. Erkläre Deinem Kind vorzugsweise eine Situation, die ihm bereits bekannt ist:
- Dein Freund nimmt dir die Puppe weg.
- Das Mädchen schubst dich an der Rutsche.
- Dein Bruder hört nicht auf, dir hinterher zu rennen.
Solche Situationen erlebt dein Kind vermutlich tagtäglich Zuhause, auf dem Spielplatz, in der KiTa oder Schule.
Dazu ergänzend kannst Du Situationen einstreuen, die deinem Kind sicherlich zwar bereits widerfahren sind, die es gleichzeitig mutmaßlich nicht selbstsicher als grenzüberschreitend einstufen würde, einfach aus natürlichem Respekt vor Autoritäten:
- Opa hört nicht auf, dich zu kitzeln.
- Die Nachbarin streichelt dir über die Wange.
- Die Tante hebt Dich auf ihren Schoß.
- Der Fremde nimmt Dich an die Hand, um dir über den Zebrastreifen zu helfen.
Sensibilisiere dein Kind für möglichst reale Gegebenheiten, um daraufhin ein solides Vertrauensfundament zu schaffen, auf dem es sich so sicher fühlt, all seinen Empfindungen, Ängsten, Sorgen und Gefühlen Platz zu verschaffen. Sprich: Gib‘ Deinem Kind die Sicherheit, dass es sowohl laut und deutlich für sich und seine Grenzen einstehen darf und dass es gleichzeitig über die vorgefallenen Dinge erzählen darf, ohne bewertet zu werden!
Daraufhin kannst Du Deinem Kind Sätze mit an die Hand geben, welche es (wie oben beschrieben) im geschützten Rahmen üben kann, sodass diese im Ernstfall automatisch ausgerufen werden können:
XXX HÖR AUF!
XXX LASS DAS!
XXX ICH WILL DAS NICHT!
XXX HAU AB!
XXX STOPP! / NEIN!
XXX LASS MICH IN RUHE!
XXX GEH WEG!
Bin ich auch manchmal ungerecht, weil alles aus mir heraus bricht, so hast du IMMER das RECHT zu sagen:
„DAS WILL ICH NICHT!“
Wenn uns die Wut überkommt, wollen wir oft nichts mehr, als dass es aufhört: das Geschrei oder das anhaltende Gequengel.
Wenn wir unsere Stimme erheben, wünschen wir uns oft nichts sehnlicher, als dass sich unser Kind jetzt bitte einfach anziehen lässt.
Wenn wir verärgert und Türen-knallend vom Esstisch aufstehen, haben wir uns das Familienessen oft einfach ruhig und harmonisch vorgestellt.
Aber wisst ihr was, liebe Kinder? Ihr dürft trotzdem sagen, wie blöd das jetzt gerade ist! Wie klein und erniedrigt ihr euch fühlt, wenn ihr angebrüllt oder einfach alleine gelassen werdet! Ich wünsche so so viel mehr Kindern da draußen den Mut, aufzustehen und laut: „Nein! Das will ich so nicht!“ zurück zu schreien.
Natürlich weiß ich, dass es nicht die Verantwortung der Kinder ist, ihre Eltern in die Schranken zu weisen. Und dass Kinder das auch gar nicht leisten können und sollen!
Deshalb an euch, liebe Eltern:
- Es ist okay, wenn ihr mal laut werdet.
- Es ist okay, wenn ihr mal die Fassung verliert.
- Es ist okay, wenn ihr mal ungerecht seid.
VORAUSGESETZT, ihr BLEIBT dabei
…NAHBAR
…ANTASTBAR
…ERREICHBAR und
…VERBESSERLICH
...für eure Kinder!
Dafür dürft ihr tief an eurer eigenen Impulskontrolle arbeiten.
In meinem Online-Kurs gibt es dazu bspw. Übungen & einen exklusiven Notfallplan für genau diese Situationen!